top of page
gedenkbuch weiss.png
kulturreferat.png
archiv.png
nie wieder.png
versoehnungskirce.JPG
gm6238

WERNER SIGISMUND HECHT



geboren am 29. Juli 1915 in München,

Deutscher jüdischer Herkunft,

Kaufmann, Übersetzer,

seit 1927 beim FC Bayern,

Jugendspieler, Spieler,

Emigration 1938 

nach Amsterdam, Niederlande,

ermordet am 30. September 1942 

in Auschwitz, Polen.

 

Werner Sigismund Hecht kommt am 29. Juli 1915 als zweites Kind der Kaufmannseheleute Norbert Nathan Hecht (1869 – 1943) und Meta Cäcilie, geborene Cassel (1890 – 1943), in München zur Welt. Er wächst mit seiner knapp drei Jahre älteren Schwester Ruth Senta (*1915) auf. Seine Eltern betreiben Am Harras 12 ein Gewerbe für „Vertretungen aller Art“. Die Familie war 1914 nach München gezogen und lebte zunächst in der Goethestraße 5. Nach mehreren Umzügen innerhalb der Stadt lassen sie sich schließlich 1927 Am Harras 12 nieder.

 

Mit elf Jahren tritt Werner im Januar 1927 der Jugendabteilung des FC Bayern München bei und wird sofort Stammspieler in der IIb-Schülermannschaft. Zum Start der Saison 1929/30 ernennt ihn sein Trainer zum Spielführer der Ib-Schülermannschaft. Auf der Jahresabschlussfeier der Jugendabteilung im Mai 1930 wird ihm eine große Ehre zuteil: Nach den Begrüßungsworten von Präsident Kurt Landauer darf Werner Hecht, stellvertretend für alle Jugendspieler des Clubs, den Prolog zur Ehrung der Meistermannschaften sprechen. Zwei Jahre später zeichnete ihn die Jugendleitung mit dem Goldenen Spielerehrenzeichen aus. Im Januar 1934 wechselte er zu den Senioren. Ein Austritt aus dem Club ist in den damligen Clubnachrichten nicht dokumentiert. Im Gegensatz zu zahlreichen Vereinen, die ihre Mitglieder jüdischer Herkunft bereits im Laufe des Jahres 1933 ausschließen, beschließt der FC Bayern auf Anregung seines damaligen Dietwart Theodor Slipek im Juli 1935, einen „Arierparagraphen“ in die Satzung aufzunehmen. Die Umsetzung des Paragraphen misslingt allerdings. Wann Werner Hecht den Club verlassen hat, ist nicht bekannt.

 

Im Alter von 22 Jahren heiratete er am 1. Januar 1938 in München Ilse, geborene Ehrenfreund (1915 – 1943), die von ihrer Geburtsstadt Berlin zu ihrem Mann nach München zieht. Das junge Paar wohnt nur kurz bei Werner Hechts Eltern Am Harras 12. Am 12. Februar 1938 emigrieren Werner und llse Hecht über Brüssel nach Amsterdam, wo am 5. August 1938 ihr Sohn Peter Frank zur Welt kommt. Auch in Amsterdam, wo er als Übersetzer tätig ist, bleibt Werner Hecht dem Fußball verbunden. 1939 tritt er dem Fußballclub HEDW Amsterdam bei.

 

Auch den Eltern von Werner gelingt am 26. April 1939 die Flucht aus Nazi-Deutschland. Sie folgen ihrem Sohn und seiner Familie nach Amsterdam. Mit der Invasion der deutschen Wehrmacht in den Niederlanden im Mai 1940 holt allerdings bereits ein Jahr darauf die NS-Verfolgung die Familie wieder ein: Werner, Ilse und Peter Hecht werden zunächst im Sammellager Westerbork interniert, am 15. Juli 1942 deportiert die Gestapo sie ins Vernichtungslager Auschwitz. Dort ermordet die SS zwei Tage nach der Ankunft Ilse Hecht im Alter von 27 Jahren und Sohn Peter kurz vor seinem vierten Geburtstag. Am 30. September 1942 wird Werner Hecht, ebenfalls im Alter von 27 Jahren, ermordet. Auch seine Eltern überleben die Shoah nicht, Nathan und Meta Hecht werden am 5. Februar 1943 unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. Nur Schwester Ruth geling mit ihrem Mann Siegfried Frank Neuburger die Emigration nach New York.

 

Andreas Wittner

 

Quellen:

 

1 Ansicht0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commenti


bottom of page