geboren am 29. Mai 1887,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Fabrikant, Kaufmann,
seit 1927 beim FC Bayern,
Bruder von
FC Bayern-Mitglied Paul Steinharter,
Schwager von
FC Bayern-Mitglied Mimi Steinharter,
Emigration 1937 nach New York, USA,
gestorben am 16. Januar 1962.
Sigwart Steinharter wird am 29. Mai 1887 in München geboren. Seine Eltern Louis Steinharter (1851 – 1915) und Lina, geborene Hausmann (1860 - 1942), bauten in Feldmoching ein großes Melassewerk auf. Dieses übernehmen nach dem Tod des Vaters Sigwart und sein jüngerer Bruder Paul (1894 - 1967). Unter deren Egide entwickelt sich dieses Futtermittelwerk in den folgenden Jahren zum zweitgrößten in Deutschland. Darüber hinaus befinden sich im Besitz der Familie mehrere Immobilien in zentraler Stadtlage und einige Bauplätze in Feldmoching und Bogenhausen sowie eine Villa in Feldafing.
Im April 1927 wird Sigwart Mitglied beim FC Bayern nachdem sein Bruder Paul bereits seit Februar 1926 dem Club angehört. Ihnen folgt im Mai 1928 noch Pauls Frau Mimi.
Ab 1936 dürfen die Melassewerke nicht mehr mit den benötigten landwirtschaftlichen Gütern beliefert werden. Sigwart und Bruder Paul bleibt keine andere Möglichkeit, als der Verkauf ihres Futtermittelwerkes weit unter dem eigentlichen Wert. Ein Jahr darauf emigriert Sigwart mit seiner Familie nach New York, USA.
Nach 1945 folgen vergebliche Versuche der Resuterierung, die Melassewerke wieder zurück zu bekommen. Auch die Bemühungen, die beim Verkauf nie bezahlten Beträge für diverse Grundstücke schlagen fehl. In sein Heimatland Deutschland wird er nie mehr zurückkehren. Sigwart und seine Frau leben in den USA unter sehr ärmlichen Verhältnissen. Am 16. Januar 1962 verstirbt Sigwart Steinharter im Alter von 74 Jahren in New York, USA.
Am 11. November 2018 findet in der Siedlung Ludwigsfeld eine Gedenkveranstaltung statt. Der Historiker Klaus Mai, Vorsitzender des Unterausschusses „Kultur & Budget“, hat sieben Biographien von Opfern in der Zeit des Nationalsozialismus recherchiert, darunter auch die Brüder Sigwart und Paul Steinharter, derer an diesem Tage gedacht wird.
Andreas Wittner
Quellen:
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