geboren am 13. Juni 1907 in Rexingen, Württemberg,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Pferdehändler,
seit März 1930 Mitglied beim FC Bayern,
1936 Emigration nach Brüssel, Belgien,
ab 1940 Internierung in Camp de Gurs,
Camp des Milles, Frankreich,
1944 Deportation nach Auschwitz, Polen,
überlebte dort die Internierung,
gestorben am 14. November 1945 in Ebersberg.
Milton Pressburger kommt am 13. Juni 1907 in Rexingen, Württemberg, als fünftes Kind des Pferdehändlers Sigmund Pressburger (1869 – 1927) und Blanda, geborene Löwengast, zur Welt. 1929 zieht er nach München, wo er gemeinsam mit seinem Cousin Alfons Pressburger (1911 – 1933) einen Pferdehandel betreibt.
Im März 1930 tritt Milton Pressburger, wohnhaft in der Haidhausener Metzstraße 37, im Alter von 22 Jahren als Mitglied in den FC Bayern ein.
Den Pferdehandel betreiben die beiden Cousins ab Oktober 1931 von Grafing, Landkreis Ebersberg, aus. Am 9. April 1933 jedoch, verstirbt Alfons im Alter von nur 21 Jahren in Grafing unter sehr fraglichen Umständen. So wird in einem Zeitungsbericht mitgeteilt, dass er in einer öffentlichen Meinungsverschiedenheit von Greueltaten an Juden gesprochen habe, weshalb er polizeilich belangt werden soll. Es ist davon auszugehen, dass er sich damit auf die reichsweiten, antisemitischen Boykotte und Übergriffe auf jüdische Geschäftsleute und deren Geschäfte vom 1. April 1933 bezieht. Miltons Cousin Alfons entzieht sich einige Tage darauf einer Verhaftung wegen Verbreitung von Judengreuelmärchen allerdings durch einen Suizid.
Am 17. November 1938 meldet sich Milton Pressburger von München nach Weilheim ab, von wo aus er 1939 nach Brüssel, Belgien, emigriert. Nach dem dortigen Einmarsch der Deutschen im Mai 1940, beginnt sein großer Leidensweg. Er wird in das französische Internierungslager „Camp de Gurs“ am Fuße der Pyrenäen verschleppt, wo er bis zum 11. Mai 1941 verbleibt. Unmittelbar darauf bringt man ihn in das Internierungslager „Camp des Milles“ nahe Aix-de-Provence. 1944 erfolgt seine Deportation nach Auschwitz. Als das dortige Konzentrationslager am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit wird, gehört Milton Pressburger zu den 7.600 Überlebenden.
Am 1. August 1945 meldet Milton Pressburger sich wieder in München, wohnhaft in der Kobellstraße 2 in der Ludwigsvorstadt, an. Er bewegt sich auch wieder im Umfeld des FC Bayern, hat Kontakt zum Wirt des Löwenbräukeller und ersten Nachkriegspräsidenten des Clubs, Franz Xaver Heilmannseder. Für ihn tritt Milton Pressburger in den Nachkriegsmonaten auch als Entlastungszeuge bei dessen Entnazifizierung auf.
Auch nach Grafing kehrt er wieder zurück, wo er wohl plant zuküntig seinen Pferdehandel wieder zu betreiben. Es kommt allerdings anders. Im November 1945 verunglückt er auf dem Weg von Grafing nach München. Milton Pressburger verstirbt an den Fogen des Unfalls am 14. November 1945 im Alter von 38 Jahren in Ebersberg.
Andreas Wittner
Quellen:
Hofmann, Gregor; Mitspieler der „Volksgemeinschaft“ – Der FC Bayern und der Nationalsozialismus; Wallstein Verlag, 2022
Auskunft Stadtarchiv München, Anton Löffelmeier, vom März 2018
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