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MAX GRÜNZEUG - MAX GRUNZEUG

Aktualisiert: 13. März



geboren am 24. Februar 1903,

Deutscher jüdischer Herkunft,

Kaufmann, Lehrer,

seit 1929 beim FC Bayern,

10. November 1938 bis

6. Februar 1939 interniert im KZ Dachau,

Emigration am 14. Dezember 1939 über Caracas, Venezuela nach Florida, USA,

gestorben am 2. August 1979 in Coral Gables, Florida, USA.

 

Max Grünzeug wird am 24. Februar 1903 in München geboren. Er erblickt das Licht der Welt als fünftes von sechs Kindern der Eheleute Heinrich Grünzeug (1871 bis 1918) und Eva, geborene Klein, (1868 bis 1940). Der Wohnsitz der Familie befindet sich fast durchgehend im Glockenbachviertel in der Hans-Sachs-Straße, zunächst in der Hausnummer 8, ab 1915 in der Hausnummer 11. Der Vater verdiente den Lebensunterhalt als Uhrmacher und sogenannter Partiewarenhändler. Als solcher handelt er mit schadhafter oder veralteter Ware, die er zu reduzierten Preisen anbietet. Im Alter von 15 Jahren wird Max bereits zum Halbwaisen, als sein aus Galizien stammender Vater 1918 verstirbt. Ein Jahr darauf erhalten die Witwe Eva und ihre Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft. 1925 absolviert Max erfolgreich die Führerscheinprüfung. Im Münchner Adressbuch 1928 wird er als Vertreter, Hans-Sachs-Straße 11, geführt.

 

In den FC Bayern München tritt der 24-jährige Max Grünzeug, gleichzeitig mit seinem jüngeren Bruder Albert, im Januar 1929 ein. Des Weiteren befinden sich in diesem Monat unter den Neumitglieder Rudolf Frieser, Dr. Benno Monheim und David Schneuer. Ebenso wie die Brüder Grünzeug haben diese alle jüdische Wurzeln. Als der FC Bayern Anfang 1930 eine Werbeaktion für Neumitglieder startet, gehören auch die Brüder Grünzeug zu den erfolgreichen Werbern. Bereits 1929 heiratet Max Grünzeug die gebürtige Münchnerin Sophia Schäfer (1905 bis 1949). Ein Jahr darauf kommt Sohn Heinrich zur Welt.

 

Nachdem 1933 in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht kommen, dauert es nicht lange, ehe Deutsche mit jüdischen Wurzeln gedemütigt und entrechtet werden. Bereits 1934 wird Max Grünzeug und mit ihm allen seinen Familienmitgliedern die deutsche Staatsbürgerschaft wieder aberkannt. Beruflich versucht er sich als Reklameunternehmer und Provisionsvertreter in Dekorationsmaterial durchzuschlagen. In Milbertshofen in der Sailerstraße 3 befinden sich seine Geschäftsräume, während er und seine Familie immer noch im Glockenbachviertel in der Hans-Sachs-Straße bei seiner Mutter wohnen.

1938 wird ihm sein Führerschein entzogen. Am 10. November 1938, dem Tag nach der Reichspogromnacht, werden auch er und sein Bruder Albert in das KZ Dachau verschleppt und dort bis zum 6. Februar 1939 interniert.

 

Am 14. Dezember 1939 gelingt es ihm, seiner Familie und auch Bruder Albert aus seinem Heimatland zu fliehen. Über Caracas in Venezuela landen sie schließlich in Florida, USA. Seiner Mutter Eva und den Schwestern Bella und Ernestine werden die Emigration versagt bleiben. Sie werden im Holocaust ermordet. Max´ Ehefrau Sophie verstirbt im Alter von 43 Jahren bereits 1949. Ab 1950 fungiert er als Prediger einer protestantischen Freikirche. 1952 kehrt er nochmals nach München zurück, wo er seine ihm 1934 entzogene deutsche Staatsbürgerschaft erfolgreich wieder beantragt.

 

Nachdem er vorübergehend in Puerto Rico lebt, kehr er 1971 wieder nach Florida zurück. Im Alter von 76 Jahren verstirbt Max Grünzeug hier am 2. August 1979 in Coral Gables. In Miami Lakes/Dade County wird er bestattet.

 

Seit April 2022 erinnern in der Hans-Sachs-Straße 11 in München Stolpersteine an die ermordeten, verfolgten und vertriebenen Mitglieder der Familie Grünzeug. Auch an das frühere Mitglied des FC Bayern München, Max Grünzeug.

 

Andreas Wittner



Quellen:


Staatsarchiv München

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