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JUSTUS WEISENFELD


geboren am 26. März 1896,

Heirat am 5. Mai 1922 mit Elise Krauß,

FC Bayern Mitglied seit Februar 1928,

Deutscher jüdischer Herkunft,

Fabrikdirektor, Mälzereibesitzer,

Emigration 1934 nach Belgien,

im Mai 1940 deportiert ins

Internierungslager Saint-Cyprien, Frankreich,

von da Flucht in die USA,

gestorben am 9. Juni 1969 in Paterson, 

New Jersey.

 

Justus Weisenfeld kommt am 26. März 1896 in München als einziger Nachkomme von Max Weisenfeld (*1863) und Gabriele, geborene Strauß (1869 - 1942 ) zur Welt. Vater Max gründet 1901 auf dem früheren Gelände der Karmelitenbrauerei in der Tegernseer Landstraße die Münchener-Export-Malzfabrik AG, die sich in den kommenden Jahrzehnden zur größten Malzfabrik im Deutschen Reich entwickelt. 1922 heiratet Justus die aus einer Brauereifamilie stammende Elise, geborene Krauß (1897 - 1974). Aus der Ehe gehen zwei Töchter, Erika (* 1923) und Antonie (1925 - 2014), hervor.

 

Im Februar 1928 ist den Clubnachrichten des FC Bayern München zu entnehmen, dass der Fabrikdirektor Justus Weisenfeld, wohnhaft in der Tengstraße 20, dem Club als Mitglied beigetreten ist. In der Ausgabe von Dezember 1929 wird sein Umzug in die Harlachinger Ulmenstraße 17 vermeldet.

 

Als am 30. Januar 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kommen, sind Kommerzienrat Max Weisenfeld und Sohn Justus immer noch die Mehrheitsanteilinhaber der AG. Ihr Vermögen wird zu diesem Zeitpunkt auf etwa 1 Millionen Reichsmark geschätzt. Im Frühjahr 1934 werden sie vom Bankhaus Eidenschink dazu gedrängt, ihre Aktienanteile zu verkaufen. Eigentümer des Bankhauses sind Georg Eidenschink und Dr. Adolf Fischer. Letzterer ist wie Justus Weisenfeld Mitglied des FC Bayern. Die Weisenfels’ beugen sich dem Druck und geben ihr Aktienpaket zum minderen Verkaufspreis ab. Als Justus mit seiner Familie im April 1934 nach Brüssel, Belgien, emigrierte, darf er zunächst noch als Generalvertreter für Belgien dort tätig sein. Jedoch bereits im September 1934 wird ihm, unter Androhung mit dem KZ bei einer Einreise nach Deutschland, der Verzicht auf seine vertraglichen Ansprüche abgerungen.

 

Das Bankhaus Eidenschink, und mit ihm Dr. Adolf Fischer, sind in den folgenden Jahren noch an zahlreichen weiteren jüdischen Zwangsenteignungen beteiligt. Unter anderem auch an der Arisierung der Kraftfutterwerke Feldmoching, deren Eigentümer die FC Bayern-Mitglieder Paul und Sigwart Steinharter sind. Dr. Adolf Fischer wird sich in dieser Zeit auf dieser Weise ein großes Vermögen aufbauen.

 

Dr. Adolf Fischer wird auch nach 1945 weiterhin Mitglied des FC Bayern sein und dem Club von 1953 bis 1955 als Präsident führen. Justus Weisenfeld wird am 10. Mai 1940 von Brüssel aus in das Internierungslager Saint-Cyprien, Frankreich deportiert. Im Gegensatz zu vielen der insgesamt 90.000 dort Internierten, die entkräftet sterben oder später in Auschwitz ermordet werden, gelingt ihm völlig mittellos aus Südfrankreich die Flucht in die USA. Zu diesem Zeitpunkt hält sich seine Frau mit den beiden Töchtern wohl bereits dort auf. Mutter Gabriele stirbt 1942 in Brüssel, der Sterbeort und das -datum von Vater Max sind unbekannt.

 

Am 1. Juni 1969 stirbt Justus Weisenfeld im Alter von 73 Jahren in Paterson, New Jersey, USA, seine Frau Elise fünf Jahre später im April 1974.

 

Andreas Wittner

 

Quellen:

 

Datenbank des NS-Dokuzentrum München

 

 

 

 

 

Münchner Brauindustrie: 1871 - 1945 ; die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung eines Industriezweiges – Tectum Verlag

von Christian Schäder

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