geboren am 20. Juli 1893 in München,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Kaufmann, Textilfabrikant,
seit 1925 beim FC Bayern,
Emigration am 29. Juli 1937
nach Mailand, Italien,
1943 interniert, am 26. Juni 1944 deportiert und ermordet im KZ Auschwitz, Polen.
Heinrich Rosenfelder wird am 20. Juli 1893 in München geboren. Seine Eltern sind Abraham Loew Rosenfelder und Hannchen (Johanna), geborene Löwenthal (1866 – 1950). Vier Jahre später kommt sein Bruder Ludwig (1897 – 1945) zur Welt. Nachdem die Familie zunächst in der Mathildenstraße wohnt, zieht sie 1905 innerhalb der Ludwigsvorstadt nur eine Straße weiter in die Pettenkoferstraße 7 um. Unweit von hier befindet sich auch das familieneigene Herren- und Knabenbekleidungsgeschäft A. & N. Rosenfelder in der Bayerstraße 5. Dieses betreibt Vater Abraham gemeinsam mit seinem Bruder Nathan. In der Schwanthalerstraße 29 befindet sich die Produktionsstätte des Geschäftes.
1925 treten Heinrich Rosenfelder und sein Bruder Ludwig als Mitgied dem FC Bayern bei. Etwa zeitgleich, nach dem Tode ihres Vaters Abraham, steigen beide auch in die Geschäftsleitung des Familienbetriebes auf. Signifikant ist, dass ab dieser Zeit vermehrt Münchner jüdischer Herkunft, die in der Textilbranche tätig sind, in den Club eintreten. Zur Jahreswende 1932/33 werden unter den erwachsenen 130 Mitglieder jüdischer Herkunft beim FC Bayern über 20 Textilhändler, -fabrikanten oder auch -geschäftsinhaber sein.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Janaur 1933 beginnen auch für Heinrich Rosenfelder und seinem Bruder Ludwig schreckliche Zeiten. Bruder Heinrich wird ab dem 7. September 1935 unter dem Vorwand der sogenannen „Polizei- und Schutzhaft“ für 13 Monate bis zum 9. August 1936 im KZ Dachau interiert. Am 29. Juli 1937 flüchtet Heinrich gemeinsam mit seinem Bruder und der Mutter aus seinem Heimatland in das damals vermeintlich sichere Italien, wo sie zukünftig in Mailand leben werden. Heinrich wird sich dort nun Enrico Rosenfelder nennen. Am 2. September 1937 heiratet er in Meran die gebürtige Wienerin Käte Spitzer (1896 – 1954).
Mit dem Kriegseintritt des faschistischen Italiens am 10. Juni 1940 ändern sich leider auch hier bald für ihn die Lebensumstände zum Unguten. Am 14. Oktober 1940 wird er in das Internierungslager in Civitella del Tronto gebracht. Am 7. Dezember 1940 folgt eine Internierung in Montechiarugiolo. In der Folgezeit ist 1943 noch als Aufenthaltort das Internierungslager in Chiusi della Verna bekannt.
Nach dem Abdanken von Mussolini 1943 besetzen die Deutschen Mittel- und Norditalien und beginnen umgehend damit, auch dort die Juden zu jagen und zu verfolgen, 8.500 werden in der Folgezeit deportiert. Darunter befindet sich auch Heinrich, jetzt Enrico Rosenfelder. Er wird am 30. November 1943 festgenommen und in das Durchgangslager Fossoli verschleppt, von wo aus am 26. Juni 1944 mit dem letzten Transport von dort seine Deportation nach Auschwitz folgt, wo er schließlich ermordet wird. Sein genaues Sterbedatum ist nicht bekannt. Er wird nachträglich mit dem Kriegsende am 8. Mai 1945 für Tod erklärt.
Andreas Wittner
Quellen:
Ausländische Juden, die während der Kriegszeit in Italien interniert waren (www-annapizzuti-it.translate.goog)
Rosenfelder, Heinrich - CDEC - Centro di Documentazione Ebraica - Digital Library (digital--library-cdec-it.translate.goog)
Datenbank NS-Dokuzentrum München
Adressbuch München, diverse Jahrgänge
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