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GABRIELE ROSENTHAL


geborene Landauer,

geboren am 28. Oktober 1887,

Schwester von Kurt Landauer,

Ehefrau von FC Bayern-Mitglied

Martin Rosenthal (1877 – 1931),

deportiert am 4. April 1942 nach Piaski,

ermordet 1942 in Piaski

Der Ehrenpräsident des FC Bayern München, Kurt Landauer, hat insgesamt sechs Geschwister, von denen bei der Machtübernahe der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 noch fünf leben. Während Kurt und sein Bruder Paul ledig bleiben, gehen aus den Ehen der fünf weiteren Geschwister drei Söhne hervor. Den beiden Neffen von Kurt Landauer, Uri Siegel (1921 – 2020) und Otto Landauer (1921 – 2009), gelingt die Flucht nach Palästina, respektive Großbritannien.

Dem dritten Neffen des Ehrenpräsidenten ist dieses Glück nicht beschieden, dem Holocaust entkommen zu können. Albert Johann Wolfgang Rosendahl, mit Rufnamen Hans, geboren am 27. November 1910 in München, ist der Sohn von Kurt Landauers Schwester Gabriele (1887 – 1942) und des Münchner Kaufmann, Kommerzienrat Martin Rosenthal (1877 – 1931). Letzterer war bis zu seinem Tode auch Mitglied des FC Bayern. Die Familie Rosenthal ist sehr wohlhabend, besitzt mehrere Immobilien in der Münchner Innenstadt, ein großes Haus mit Park in Untergrainau bei Garmisch, darüberhinaus eine umfangreiche Kunstsammlung.

Sohn Hans, der wohl psychisch sehr krank gewesen sein muss, lebt seit Juli 1937 in der Jacoby´schen Anstalt in Sayn bei Koblenz. Hierbei handelt es sich um eine Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke.

In den folgenden Jahren 1938 und 1939 werden die Wohnungen von Gabriele Rosenthal in München und Grainau geplündert. Sie wird gezwungen, die Immobilien weit unter Wert zu verkaufen, ihre erzielten Erlöse werden auf Bankkonten eingefroren. Die Schwester Kurt Landauers ist somit weitgehend mittellos. Trotzdem bemüht sie sich darum, gemeinsam mit ihrem Sohn in das sichere Ausland emigrieren zu können. Vergeblich. Dies liegt wohl auch daran, dass es in diesen Zeiten fast unmöglich ist, für eine kranke Person ein Visum zu bekommen. Gabriele beantragt nun auch ein Visum für sich alleine. Tatsächlich wird ihr ein solches für Palästina ausgestellt. Hier lebt bereits ihre Schwester Henny Siegel mit Familie. Diese übernimmt auch sämtliche anfallende Kosten für Visum und Reise. Gabriele Rosenthal gelingt die Flucht aus ihrer Heimat.

Im Krankenhaus in Sayn werden Ende 1938 alle nichtjüdischen Plegekräfte gezwungen, ihre Tätigkeit aufzugeben. Ersetzt werden sie von jüdischen Hilfskräften, die über keine fachliche Ausbildung verfügten. Am 12. Dezember 1940 erlässt das Innenministerium, dass zukünftig alle „geisteskranke Juden“ aus dem Reich nur noch in Sayn aufgenommen werden dürfen, was zur Folge hat, dass das Sanatorium in der Folgezeit maßlos überbelegt ist. Bis 1942 sterben 142 Patienten, die auf dem dortigen Israelitischen Friedhof beigesetzt werden. Über den Gesundheitszustand von Hans Rosenthal in dieser Zeit gibt es keine Erkenntnisse, aber er lebt.


Seine Mutter indes, kommt nicht damit zurecht, ihren Sohn alleine in Deutschland zurückgelassen zu haben. Gabriele Rosenthal verlässt das sichere Palästina wieder und kehrt nach München zurück.

Am 15. Juni 1942 verlässt ein Deportationszug aus Koblenz den dortigen Güterbahnhof Lützel mit insgesamt 342 Deportierten. Diese sind fast ausschließlich Patienten und Pflegepersonal aus der Pflegeanstalt Sayn, unter ihnen auch Hans Rosenthal. Am 19. Juni erreicht der Zug Lublin im heutigen Polen. Zahlreiche Patienten waren bereits auf der Fahrt verstorben. Kurt Landauers Neffe Hans Rosenthal wird im Alter von 31 Jahren, wohl im Vernichtungslager Sobibor, ermordet. Später wird er mit dem 30. Juni 1942 für tot erklärt.


Seine Mutter Gabriele Rosenthal, die seinetwegen aus Palästina zurück nach Deutschland gekommen ist, wurde bereits zweieinhalb Monate zuvor, am 4. April 1942, von München nach Piaski, Polen, deportiert und dort im Alter von 54 Jahren ermordet. Von den Geschwistern Kurt Landauers und deren Nachkommen überleben nur die beiden oben genannten Neffen sowie seine Schwester Henny Siegel den Holocaust.


Andreas Wittner


Quellen:

https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch...

https://web25.otto.kundenserver42.de/.../556-liste-der-am...

https://www.bendorf.de/.../geschichte/jacoby-sche-anstalt/

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