geboren am 12. Juli 1891 in München,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Textilhändler und –fabrikant,
seit 1931 Mitglied beim FC Bayern,
Bruder von FC Bayern-Mitglied Ludwig Klauber,
Emigration im Februar 1939 nach Frankreich,
von dort im November 1939 nach New York, USA,
gestorben am 9. September 1961.
Ernst Klauber erblickt das Licht der Welt am 12. Juli 1891 in München. Seine Eltern sind der Textilkaufmann Moritz Klauber (1857-1948) und Anna, geborene Schwarzhaupt (1866-1958). Die Familie betreibt das Textilkaufhaus „Spitzenhaus Rosa Klauber“ mit Filialen in der Theatinerstraße 35 und am Marienplatz 2. Den Großteil ihrer Waren fertigen sie in eigener Fabrikation in der Dachauer Straße 112, wo 1938 noch 80 Näherinnen und 30 Büroangestellte beschäftigt sind. Ernst Klauber arbeitet, ebenso wie seine beiden Brüder, im Familienbetrieb mit.
Gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig tritt Ernst Klauber im Mai 1931 in den FC Bayern ein. Für den damaligen Vorsitzenden des FC Bayern, Kurt Landauer, wird sich in den nächsten Jahren die Beziehung zur Familie Klauber als überlebenswichtig entwickeln. Zur Schwester von Ernst Klauber, der späteren Maria Klopfer (1889-1967), pflegt Kurt Landauer bereits seit etwa 1910 eine enge Freundschaft. Nachdem er am 1. April 1933 im Verlag Knorr & Hirth entlassen wird, versucht er sich danach erfolglos als Versicherungsvertreter. Ab Oktober 1935 kommt er als kaufmännischern Angestellter in der Wäschefabrik der Klaubers unter.
In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 werden die Geschäftsfilialen des „Spitzenhaus Rosa Klauber“ in der Innenstadt verwüstet. Kurt Landauer wird am 10. November von seinem Arbeitsplatz in der Dachauer Straße 112 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und dort für 33 Tage interniert.
Am 19. Mai 1939 verlässt er seine Heimatstadt München und flüchtet nach Genf in die Schweiz, wo bereits Ernst Klaubers Schwester Maria Klopfer mit deren Eltern Moritz und Anna Klauber leben. Gemeinsam mit ihnen bestreitet er die folgenden, beileibe nicht einfachen Jahre bis 1947 in der Emigration.
Zum Zeitpunkt Landauers Emigration war Ernst Klauber bereits nach Frankreich geflüchtet, von wo aus er im November 1939 nach New York, USA, übersiedelt. Dort befinden sich bereits auch schon seine beiden Brüder. Kurt Landauer verdankt es nur der Familie Klauber, dass seine Schweizer Visa alle drei Monate verlängert werden. Jährlich gewährleisten sie ihm mit 3.000 Schweizer Franken aus den USA sein einziges finanziellen Auskommen und seine dortige Daseinsberechtigung. Ohne diese Unterstützung wäre er sicher in einem dortigen Internierungslager gelandet. Schlimmstenfalls hätte eine Ausweisung aus der neutralen Schweiz zurück nach Deutschland gedroht und Kurt Landauer wäre wohl das gleiche schreckliche Los wie vier seiner Geschwister wiederfahren, die Ermordung im Holocaust.
Ernst Klauber gründet 1943 in alter Familientradition in New York gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig die Textil-Spitzen-Herstellung „Klauber Brothers“. Das Unternehmen wird heute noch im Familienbesitz weitergeführt. Im Alter von 70 Jahren stirbt Ernest Klauber, wie er sich in den USA nannte, in New York am 9. September 1961.
Andreas Wittner
Quellen:
Fleckenstein – Salamander; Kurt Landauer – der Präsident des FC Bayern – Lebensbericht und Briefwechsel mit Maria Baumann; Insel Verlag, Berlin 2021
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