top of page
gedenkbuch weiss.png
kulturreferat.png
archiv.png
nie wieder.png
versoehnungskirce.JPG
gm6238

DR. MED. DENT. ERNST SPIER


geboren am 14. Juni 1911 in Alsfeld, Hessen,

Deutscher jüdischer Herkunft,

seit März 1929 beim FC Bayern,

Jugendspieler,

Neffe von FC Bayern-Jugend-Funktionär

Otto Albert Beer,

Cousin von FC Bayern-Jugendspieler 

Ernst Rudolf Beer,

Emigration am 

14. Oktober 1935 nach Haifa, Palästina,

weitere Lebensdaten unbekannt.

 

Ernst Spier erblickt das Licht der Welt am 14. Juni 1911 als ältestes von vier Geschwistern im hessischen Alsfeld. Seine Eltern sind der Bankier Leopold Alfred Spier (1879 – 1936) und Karoline, geborene Beer (1887 – 1933).

 

Ende der 1920er Jahre zieht Ernst Spier, noch nicht einmal 18 Jahre alt, nach München, wo er bereits Verwandte vorfindet. Der Cousin seines Vaters, Max Spier (1879 – 1935), lebt seit 1904 hier und ist Eigentümer der Fa. National-Schuh-Comp. Werner & Spier in der Kaufingerstraße 22. Ebenso findet er den Bruder seiner Mutter, seinen Onkel Otto Albert Beer, langjähriges Mitglied und Jugendfunktionär des FC Bayern, und dessen Familie hier vor. Über ihn kommt wohl auch der Kontakt zum Club zustande. Im März 1929 tritt Max Spier der Jugendabteilung des FC Bayern bei.

 

Bereits mit dem 30. Januar 1933, dem Tag der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland, beginnen schreckliche Zeiten für Ernst Spier und seine Familie. Schon an diesem Tag kommt es in seinem Heimatort Alsfeld zu tätlichen Übergriffen gegenüber jüdischen Bewohnern, darunter auch seinen Eltern. Seine Mutter, Otto Albert Beers Schwester, verstirbt am 12. Oktober 1933 im Alter von gerade einmal 46 Jahren. Für Vater Leopold Alfred folgen schreckliche zweieinhalb Lebensjahre, die am 21. April 1936 enden sollen. Auf dem, zum Gedenken an ihm am 14. Februar 2022 verlegten Stolperstein vor dem Haus der Familie Spier in der Mainzer Straße 7 in Alsfeld ist zu lesen „Hier wohnte Leopold Spier, Jg. 1879, gedemütigt, entrechtet, Flucht in den Tod 21.4.1936“.

 

Ernst Spiers Onkel Otto Albert Beer wird mit dem ersten Deportationszug am 21. Novermber 1941 von München in den Osten gebracht, wo er und seine Familie wenige Tage später in Kaunas ermordet werden.

 

Zu diesem Zeitpunkt hat Ernst Spier, der mittlerweile verheiratet ist, sein Heimatland bereits seit einigen Jahren verlassen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Grete, geborene Schettmar (* 1909) erreicht er am 14. Oktober 1935 Haifa im damaligen Palästina. In den folgenden Jahren wird er Zahnmedizin studieren und auch promovieren. Später lebt Dr. med. dent. Ernst Spier mit seiner Familie in Kfar Shmaryahn im Tel Aviv District. Weitere Lebensdaten von ihm sind zur Zeit nicht bekannt.

 

Andreas Wittner

 

Quellen:

11 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page