geboren am 20. März 1900 in Pressburg,
Ungar jüdischer Herkunft,
Dirigent, Kapellmeister, Pianist,
seit 1919 Mitglied beim FC Bayern,
1934 geehrt für 15jährige Mitgliedschaft,
überlebt den Holocaust,
gestorben am 13. Juni 1951 in München.
Bela Adalbert Békés kommt am 20. März 1900 in Pressburg, Ungarn zur Welt. Bereits 1902 siedeln seine Eltern, Johann Békés (1870 bis 1938) und Anna, geborene Schlesinger (1869 bis 1945), nach München über. Bela ist, neben Schwester Charlotte (1901 bis 1976) und Bruder Oskar (1904 bis 1944) der älteste von drei Geschwistern. Vater Johann verdient den Lebensunterhalt für die Familie als Pelzhändler.
Als 19-jähriger wird Bela Békés Mitglied beim FC Bayern. Es ist anzunehmen, dass er in einer der damals, Anfang der 1920er Jahre, bis zu sieben „Unteren Mannschaften“ aktiv ist. Beruflich schlägt Békés, ebenso wie später sein Bruder Oskar, die Musikerlaufbahn ein. Er macht sich in den folgenden Jahren einen Namen als Pianist, Dirigent und Kapellmeister, leitet bald ein eigenes Orchester.
In der Jahreshauptversammlung des FC Bayern am 19. September 1934 wird Bekes für seine 15-jährige Mitgliedschaft im Club geehrt. Für ihre langjährige Treue werden ebenso Leopold Schacherl, Hugo Railing, Fritz Railing, Fritz Guttmann, Alfred Bernstein und Franz Pfeiffer – alle jüdischer Herkunft – ausgezeichnet.
Ab 1935 tritt Bela Békés mit seiner Kapelle schwerpunktmäßig in den Nachbarländern, der Schweiz, den Niederlanden, in Italien und Belgien auf. Am 16. Juli 1938 erscheint der Name Bela Adalbert Békés auf der „Liste der aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossenen Juden, jüdischen Mischlingen und jüdisch Versippten“. Mit Kriegsbeginn im September 1939 flieht er nach Budapest. Trotz der in den Folgejahren auch in Ungarn eingeführten antisemitischen Gesetzen kann er noch bis 1942 seinen Beruf als Musiker ausüben. Ab diesem Zeitpuinkt wird er zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft und Straßenbau verpflichtet. Im November 1944 folgt der Befehl für ihm und seinen Leidensgenossen, sich in wochenlangen Fußmärschen – den sogenannten Todesmärschen - nach Dachau in das dortige Konzentrationslager zu begeben. Unterwegs gelingt ihm ein Fluchtversuch, er wird aber wieder gefasst, abermals kann er entkommen. Auch dank der Hilfe von Zivilisten schafft es Békés, sich durchzuschlagen, zu überleben bis am 11. Januar 1945 das Erscheinen der Roten Armee seinem Leid ein Ende setzt. Sein Vater und sein Bruder, jedoch, waren zu diesem Zeitpunkt bereits Opfer des Holocaust, die Mutter stirbt Anfang 1945 in Budapest.
1946 kehrt Bela Békés nach München zurück, ebenso wie seine Schwester Charlotte. Hier wurde im Juli 1945 von Überlebenden der Shoa wieder eine israelitische Kultusgemeinde in der Kaulbachstraße 65 gegründet. Im dort angeschlossenen Altersheim wird der gesundheitlich schwer gezeichnete Békés fortan leben. Einer Asthma- und Bronchialkrankheit wegen, befindet er sich im Herbst 1946 mehrwöchig zum Kuraufenthalt im Kloster Ettal. Im Alter von 51 Jahren verstirbt Bela Adalbert Békés am 13. Juni 1951 in München.
Andreas Wittner
Quellen:
Gedenkbuch Link Intern: Gedenkbuch der Münchener Juden (muenchen.de)
Objekt-Metadaten @ LexM (uni-hamburg.de)
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