geboren am 8. August 1879 in Augsburg,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Kleiderfabrikant, Textilkaufhausbesitzer,
seit Mai 1927 beim FC Bayern,
Emigration am 30. Juni 1934 nach Ascona, Schweiz,
gestorben am 7. Dezember 1968
in Alameda, Kalifornien, USA.
Alfred Bach erblickt am 8. August 1879 in Augsburg das Licht der Welt. Er kommt als fünftes von sechs Kindern von Isidor Isak Bach (1849 – 1946) und Clara Gela Bach (1852 – 1925) zur Welt. 1871 machte sich Vater Isidor gemeinsam mit seinem Bruder Hermann Bach (1851 – 1830) in Augsburg selbständig. Neben dem Tuchhandel kreieren und produzieren sie zukünftig auch eine eigene Herrenkonfektion. Zwei Jahre nach Alfreds Geburt verlegen die Brüder 1881 ihren Firmensitz und Lebensmittelpunkt nach München. Schon sechs Jahre später erwerben sie das Grundstück in der Sendlinger Straße 5, wo sich zukünftig das Geschäftshaus „Herren- und Knabenbekleidung Isidor Bach“ befinden wird. Im November 1903, nach Zukauf eines Nachbargrudstückes, eröffnen die Bachs ein umgebautes, vergrößertes Kaufhaus unter Anwesenheit von Prinzregent Luitpold. Alfreds Vater Isidor und Onkel Hermann werden 1904 zum „Königlich Bayerischen Kommerzienrat“ ernannt.
1910 zieht sich Vater Isidor aus der Geschäftsleitung zurück. Für ihn rückt Alfred Bach nach. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg entwickelt man sich zu einem der größten Kaufhäuser ihrer Art in Süddeutschland. Beschäftigt werden damals 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an drei verschiedenen Produktionsstätten in München, sowie 170 Angestellte. Auch in den Jahren der Weimarer Republik gelingt es Alfred Bach, mittlerweile gemeinsam mit seinem Cousin Carl Bach (1882 – 1980) in der Führungsspitze, die Erfolgsgeschichte des „Kaufhauses Isidor Bach“ fortzuführen.
Im Mai 1927 tritt Alfred Bach im Alter von 47 Jahren als passives Mitglied dem FC Bayern bei. Er befindet sich in dieser Zeit in guter Gesellschaft unter den „Neuzugängen“ im Club. So wird aus der Münchner Geschäftswelt mit jüdischen Bezug zum Beispiel der Prokurist der privaten Bank Aufhäuser, Josef Bayer, genannt. Die Namen des Brauereidirektor der Löwenbräu und Unionsbräu, Dr. Hermann Schülein, des Hotelbesitzer Markus Friediger, des Kommerzienrat Martin Rosenthal, des Fabrikanten Ludwig Flörsheim, des Bankiers Salo Marx oder des Mälzereibesitzers Julius Weisenfeld sind in den Mitgliederlisten des FC Bayern ebenfalls zu finden.
Mit den neuen politischen Verhältnissen ab dem 30. Januar 1933 in Deutschland sehen sich auch Alfred Bach und sein „Kaufhaus Isidor Bach“ mit den unmittelbar eintretenden antisemitischen Aktionen konfrontiert. Nach dem Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte und Firmen gehen rasch die Unsätze um ein Dritttel zurück. Bereits 1936 übergibt man in weiser Voraussicht das Kaufhaus in die Hände des „Ariers“ Johann Konen. Dieser, ein Freud der Familie Bach, arbeitete sich in den Jahren zuvor im Hause vom Auszubildenden zum Prokuristen hoch. In der Reichspogromnacht vom 9. auf dem 10. November 1938 geht die Bogenhausener Villa von Alfreds Cousin Carl Bach in Flammen auf.
Alfred Bach lebt zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre nicht mehr in seinem Heimatland. Er und seine Frau Elisabeth Maria (1892 – 1983) befinden sich 1933 im Urlaub in der Schweiz. Sie entschließen sich dazu, nicht mehr nach München zurück zu kehren. Offiziell emigrieren sie am 30. Juni 1934 nach Ascona im Bezirk Locarno, wo bereits Schwester Selma Kohn lebt. Vater Isidor und Cousin Carl folgen 1939.
Johann Konen möchte nach 1945 das Kaufhaus wieder zurück in die Hände von Alfred Bach und den weiteren Nachkommen von Isidor Bach übergeben. 1950 steigen dann einige Mitglieder der Familie Bach wieder in die Firma ein. Nach Deutschland aber werden die Bachs nicht mehr zurück kommen. Alfred Bach und seine Frau verlegen ihren Lebensmittelpunkt in den folgenden Jahren nach Alameda, Kalifornien, USA. Hier verstirbt das frühere Mitglied des FC Bayern am 7. Dezember 1968 im Alter von 89 Jahren.
Andreas Wittner
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